"Schau her, wenn du dann meine Frau bist," sagt Abdi und legt seine Hand aufs Herz, "dann kannst du anziehen, was du willst!"
Shashaa sieht ihn verwundert an.
"Ja, weil dann brauchst du nicht mehr rausgehen! Du bist dann die Königin von unserem Heim. Du kochst dann was schönes für mich, wenn ich abends müde von der Arbeit komme, und überrascht mich dann mit deinen Outfits…"
Shashaa schnaubt: "Genau so hab ich mir das vorgestellt! Du bist genau so ein Pascha wie alle anderen Somalis…"
"Hahahaha!" Abdi lacht sich schlapp. "Du glaubst auch alles, was man dir auftischt! Haha!"
"Nicht?" Shashaa ist jetzt völlig verwirrt.
"Doch. Ich würde dich gerne heiraten." sagt er. "So, jetzt ist es raus. Aber wie? Das schöne Heim kann ich dir nicht bieten. Und mit dem Rest weiß ich auch nicht wirklich. Ich mag dich wirklich sehr. Aber…"
"Was aber?"
"Aber du hast kein Vertrauen zu mir." sagt Abdi. "Ob es nun um Miami und was aus deiner Karriere werden soll geht oder um Omar, du redest mit der ganzen Welt darüber. Aber mich lässt du außen vor. Das hat mich schon ganz schön gekränkt."
"Hmm." sagt Shashaa kleinlaut. "Tut mir leid."
"Dann erlaubst du mir doch wenigstens, dass ich dich durch den Kakao ziehe! Du fällst ja auch so schön drauf rein. Wo habe ich denn ein schönes Heim? In Beyharting im Container?"
"Oooh, ich dachte nur… weil du so denkst wie die ganzen Somalis…"
"Ich glaub nicht, dass das was mit Somalis zu tun hat." sagt Abdi. "Ich bin ein Mann und weiß wie andere Männer ticken. Und ich habe das Gefühl, das ist dir oft nicht bewusst. Omar ist auch nur ein Mann. Ich denke an den Tag, wo du diesen rosa Anzug an hattest. Der war echt heiß. So machst du aus mir nen willenlosen Zombie, der dir zu Füßen liegt!
Aber falscher Ort, Omar kam rein, dem ging es nicht anders. Und hinter ihm seine Frau, die hat seinen Blick gesehen. Als ich nachher rausging, da hörte ich sie immer noch streiten. Michaela hat ihm die Hölle heiß gemacht wegen dir.
Und jetzt macht er dich halt sofort an, damit Michaela gar nicht erst auf die Idee kommt, ihm Vorwürfe zu machen. Es geht gar nicht um dich, es geht um ihn und seine Frau.
Und so ist es mit den meisten Menschen. Solche wie Omar gibt es viele. Ich wollte dich nur immer vor sowas beschützen, darum hab ich dir immer wieder mal gesagt, wenn du zu provokativ unterwegs warst.
Mich wundert's eh, wie du so viel ohne Bodyguard unterwegs sein kannst. Und ich hab richtig Angst, dass unter deinen Fans eines Tages der Falsche sein könnte."
"Es tut mir wirklich leid." sagt Shashaa.
"Gehen wir jetzt ins PEP?" fragt Yinka, der von oben runterspringt.
Aber nein, sein Handy klingelt wieder. Es ist Bola, seine Schwester, die aus Nigeria anruft.