
Photo: Schmuck-Urne auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Selig, wer mit Ruhe dorthin blicket
1.) Selig, wer mit Ruhe dorthin blicket,
Wo die Tugend ihren Kranz erhält.
Wo vor Gottes Herrlichkeit, entzücket
Der Verklärte dankend niederfällt.
Selig, wessen Herz sich freudig hebet,
Wenn sein Auge sich gen Himmel lenkt.
Welcher kindlich hofft, nicht knechtisch bebet,
Wenn er an den Weltenrichter denkt.
2.) Aus dem Grabe schaut er auf zum Throne
Seines Vaters, der ihn stets geliebt.
Der den Duldern dort zum großen Lohne
Frieden, Heil und ewges Leben gibt.
Lächelnd siehet er den Boten kommen,
Der ihn tröstet, wenn er andern droht,
Ihm wird mehr gegeben, als genommen
Und des Lebens Anfang ist der Tod.
3.) 'Leben werd' ich, selig sein dort oben!'
Spricht er still, und faltet seine Hand -
'Wo den Herrn die Morgensterne loben,
Dort ist meiner Seele Vaterland.
Was ist diese Welt mit ihren Schätzen,
Gegen jenes Glück, das Gott verspricht!
Himmlisch wird der Himmel mich ergötzen,
Hier begreift es unser Herz wohl nicht!
4.) Traum ist jeder Gram der mich betrübte,
Hier am Sarge gibt der Glaube Mut.
Reicht mit herzlich eure Hand, Geliebte,
Tröstet euch, und bleibet fromm und gut.
Eure Namen sind dort eingeschrieben.
Lebt, dass sie im Buch des Lebens stehn:
Weinet nicht so traurig, meine Lieben.
Gute Nacht bis wir uns wiedersehn!
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Autor: Johann Gottfried Seume
Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 1 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1817
Liednummer 597
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johann Gottfried Seume (* 29. Januar 1763 in Poserna (heute Ortsteil von Lützen), Kursachsen; † 13. Juni 1810 in Teplitz, Nordböhmen) war ein deutscher Schriftsteller und Dichter.
Der Sohn eines verarmten Bauern begann auf Wunsch des Grafen Hohenthal-Knauthain im Herbst 1780 ein Studium der evangelischen Theologie in Leipzig, geriet dabei in eine religiöse Krise und wollte im Juni 1781 nach Frankreich fliehen, fiel aber Werbern des Landgrafen von Hessen-Kassel in die Hände und wurde an England für den Kampf in den aufständischen amerikanischen Kolonien verkauft. Er wurde zwar 1782 über den Atlantik transportiert, es kam aber nicht mehr zu Kampfhandlungen und er kam 1783 nach Bremen zurück. Nach mehreren vergeblichen Fluchtversuchen wurde er schließlich gegen Zahlung einer Kaution freigelassen.
Ab Herbst 1787 studierte er erneut mit Förderung des Grafen Hohenthal in Leipzig Jura, Philosophie, Altphilologie und Geschichte. 1791 erwarb er den Magistergrad und habilitierte sich 1792. 1790-92 war er Hofmeister eines livländischen Grafen, dann Sekretär und Adjutant seines Onkels, des russischen Generals Igelström; mit ihm ging er nach Rußland, dann nach Warschau, wo er zum Leutnant befördert wurde. 1794 geriet er während des polnischen Aufstandes in Gefangenschaft; anschließend kehrte er nach Leipzig zurück, wo er als Hauslehrer lebte.
Nach einer vierjährigen Tätigkeit als Lektor im Göschen-Verlag brach er Ende 1801 zu einer Fußwanderung nach Sizilien auf; der Rückweg führte ihn auch nach Paris. Anschließend war er wieder Hauslehrer. 1805 bereiste er Polen, Rußland, Finnland, Schweden und Dänemark. In Nikolaus Joachim Evers Sammlung geistlicher Lieder, 1817 in Hamburg verlegt, sind fünf Lieder von ihm enthalten.
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Seumes Lieder/ Hymns
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Das neue Licht der Sonne gießt ein neues Lebensfeuer
Gott, gib, dass wir uns nie verirren
Gott, unter deiner Vaterhut
Noch glühet von des Tages Hitze Stein, Furche
Schon schimmert mir der Abendstern
Selig, wer mit Ruhe dorthin blicket