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Erhebe vom Geräusch der Welt by amras_de

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Erhebe vom Geräusch der Welt

Photo: Grabmal auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Erhebe vom Geräusch der Welt

1.) Erhebe vom Geräusch der Welt,
O Seele, deine Flügel!
Hin, wo die Wut ihr Opfer hält,
Zu jenem Leidenshügel. (a)
Ihr Himmel, welch ein Mensch ist das!
Wie drückt ihn seiner Feinde Hass
Mit höllisch' wilden Freuden!
Er, der die Toten auferweckt,
Er muss, mit Wunden überdeckt,
Den Tod der Mörder leiden!

2.) Geduldig siehet er sein Blut
In vollen Strömen fließen.
Fleht für die Hasser, die voll Wut
Es im Triumph vergießen.
Schau, jetzt umhüllt ihn finstre Nacht,
Er ruft, er ruft: Es ist vollbracht!
Nun senkt sein Haupt sich nieder.
O, meine Seele, freue dich!
Dir gab, der hier am Kreuz verblich,
Das Recht zum Himmel wieder.

3.) Er, er hat deine Missetat,
Den Fluch für dich getragen.
O Seele, deine Sünde hat
Den Frommen so zerschlagen.
Durch ihn nimmt dich der Vater an.
Die Wunder seiner Güte kann
Kein sterblich' Lied erheben.
Doch hört er unsre Lieder gern.
Anbetung, Preis und Ruhm dem Herrn,
Der uns sein Heil gegeben.

(a) Golgatha, der Kreuzigungsort Jesu

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Autor: Daniel Schiebeler
Melodie: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
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Mitauisches [lutherisches] Gesangbuch
Druck: Johann Friedrich Steffenhagen
Mitau (heute Jelgava, Lettland), 1771
Liednummer 507
Thema: Passion
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Daniel Schiebeler (* 25. März 1741 in Hamburg; † 19. August 1771 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller und Lieddichter evangelisch-lutherischer Konfession.
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Mensch, bedenke doch dein Ende by amras_de

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Mensch, bedenke doch dein Ende

Photo: Grabmal auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Mensch, bedenke doch dein Ende

1.) Mensch, bedenke doch dein Ende,
Ach! bedenke deinen Tod,
Denn der kommt oft gar behende,
Da du noch bist frisch und rot;
Eh man sichs oft bildet ein,
Kann das Sterben nahe sein.

2.) Mensch, bedenke doch das Ende,
Ach! bedenke das Gericht,
Denn da müssen alle Stände
Vor des Richters Angesicht,
Und, nachdem sie hie getan,
Wehe oder Wohl empfahn. (a)

3.) Mensch, bedenke doch das Ende,
Ach! bedenk der Höllenpein,
Dass dich nicht der Satan blende
Mit der Welt und ihrem Schein,
Denn hie wahret kurze Frist,
Was man dorten ewig büßt.

4.) Mensch, bedenke doch das Ende,
Ach! bedenke diese Zeit,
Dass dich nimmer nichts abwende
Von der Himmels-Herrlichkeit,
Die du einst vor Gottes Thron
Haben sollst zum Gnadenlohn.

5.) Ach, Herr lehre mich bedenken
Meines Lebens End und Ziel, -
Lass mich deinen Geist stets lenken
Zu dem, was dein Herze will,
Und im Glauben stehn bereit,
Zu der frohen Ewigkeit.

6.) Lass mich meinen Tod betrachten,
Und auch deinen Richter-Stuhl,
Lass mich nicht geringe achten
Dort der Höllen Schwefelpfuhl,
Darin die verdammte Schar
Marter leidet immerdar.

7.) Hilf, mein Gott, dass ich in Zeiten
Auf den letzten Lebenstag
Mich in Buße wohl bereiten
Uno so täglich sterben mag;
Denn wer stirbet, eh er stirbt,
Der im Sterben nicht verdirbt.

8.) In dem Tod und vor Gerichte
Stehe mir, o Jesu! bei,
Dass ich in dem Himmelslichte
Einst zu wohnen würdig sei,
Ach! dies Flehen mir gewähr,
Und ein selges End bescher.

(a) alte Form von empfangen

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Autor: Laurenz Otto Lasius
Melodie: Liebe, die du mich zum Bilde
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Eine Handvoll geistlicher Gaben
darin über funffzig Geistliche Lieder
Verlag Buchhandlung David Richter
von Laurenz Otto Lasius
Bautzen, 1728
Thema: Offenbarung
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Laurenz Otto Lasius, auch Lorenz Otto Lasius (* 31. Dezember 1675 in Rhüden/Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, † 20. September 1750) war ein evangelisch-lutherischer Pfarrer und Dichter geistlicher Lieder.
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Fleuch, mein Seelchen, auf zu Gott by amras_de

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Fleuch, mein Seelchen, auf zu Gott

Photo: Grabmal auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Fleuch, mein Seelchen, auf zu Gott

1.) Fleuch, mein Seelchen, auf zu Gott,
Lass der Welt ihr Ungelücke,
Folge du dem frommen Lot, (a)
Sieh nur nicht einmal zurücke.
Für die Nichtigkeit auf Erden,
Für die Flüchtigkeit der Zeit
Soll dir nun der Himmel werden
In der langen Ewigkeit,

2.) Wo du deinen Schöpfer grüßt,
Wo du deines Heilands Wunden
In den treuen Händen siehst
Und den Tröster hast gefunden.
Alles, alles wirst du wissen,
Wo wir hier im Dunkeln gehn,
Und im Finstern straucheln müssen,
Wird vor dir im Lichte stehn.

3.) Trinkest du den Tränenbach
Und musst hier viel Angst-Brot essen,
Wohl dir, all dein Ungemach
Wirst du ewiglich vergessen.
Denn dich wird dein Gott vergnügen
Nach so mancher Jammer-See.
O, wie sanfte wirst du liegen
In dem Schoße Abrahae, (b)

4.) Bis der Jüngste Tag anbricht,
Wo du wirst dein' Leib anziehen
Und dein frohes Angesicht
Wieder aus der Erden blühen.
Eile, Jesu, mit Verlangen
Warten viel der Seelen dein.
Lass mich dich doch bald umfangen,
O, du liebstes Jesulein.

(a) Lot ist eine biblische Gestalt; er war nach dem Buch Genesis ein Neffe Abrahams, mit welchem er aus Mesopotamien mit Familie und Herden in Kanaan einwanderte, wo sie sich niederließen: Abraham als Hirtenpatriarch, Lot als Städter in Sodom am heutigen Toten Meer. Zugleich ist Lot die Hauptfigur der Erzählung vom Gottesgericht über die sündige Stadt Sodom (Genesis Kapitel 19, Verse 1–29), in der zwei Engel nach Gerechten suchen, die von der drohenden Zerstörung der Stadt durch Gott gerettet werden sollen.
Als Lot mit seiner Familie aus der Stadt flieht, wird ihnen verboten, zurückzublicken; die Frau Lots verstößt gegen dieses Gebot und erstarrt zu einer Salzsäule.
(b) lateinischer Genitiv von Abraham
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Autor: Johann Thomasius
Melodie: ohne Angaben
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Das singende Hanauische Zion
oder neu-eingerichtetes Hanauisches
Evangel. Lutherisches Gesang-Buch
Herausgegeber: J[ohann] G[erhard] M[euschen]
Verlag: Von Sande
Frankfurt am Main, 1723
Liednummer 592
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johann Thomasius, auch Johannes bzw. Thomae, Thomä, Thoma, Thomas, Pseudonyme Matthias Jonsohn, Johann(es) Mostain und Johann(es) Pamphilus (* 28. August 1624 in Leipzig/Kurfürstentum Sachsen, † 2. März 1679 in Altenburg) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Staatsmann und Dichter. Geboren als Sohn des juristischen Konsulenten Michael Thomasius, Erbherrn zu Troschenreut und Wiedersberg, besuchte die Schule in Gera und studierte er ab 1640 an der Universität Wittenberg Rechtswissenschaften. Im Jahr 1641 wechselte er an die Hochschule Leipzig und schloss seine Studien im Jahr 1644 in Jena ab, wo er 1648 promovierte. Nachdem er als Hofmeister gearbeitet hatte, übernahm er im Jahr 1650 eine Professur an der juristischen Fakultät der Jenaer Universität und ging 1651 als Rat an den Hof Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg (1603-1669), für den er als Gesandter 1653 den Reichstag von Regensburg besuchte. Dort lernte er die Tochter des Reichshofrates Johann Philipp von Bohn (1597-1658) Marie Elisabeth (1635-1664) kennen und heiratete sie noch im gleichen Jahr in Regensburg. Im folgenden Jahr war er Zeuge der Krönung Leopolds I. (1640-1705) zum Kaiser in Frankfurt/Main, wurde 1659 zum Konsistorialpräsidenten ernannt und hielt sich für den Hof von Sachsen-Altenburg wieder als Gesandter in Regensburg auf. 1663 erschien aus der Feder Thomasius' unter einem Pseudonym der Schäferroman 'Matthiae Johnsohn Lisille', der auch sowohl als Raubdruck unter dem Titel 'Gedoppelte Liebes Flamme', als auch 1672 in einer dritten erweiterten Ausgabe als 'Damon und Lisillen Keuscher Liebes Wandel' erschien und beim Publikum außerordentlich beliebt war. Nachdem in Regensburg 1663 der Reichstag eröffnet worden war, verblieb Thomasius in Regensburg und vertrat als Gesandter auch die Interessen der Höfe von Sachsen-Coburg und Baden-Durlach und reiste zum Kaiserhof nach Wien. Seine Ehefrau Maria Elisabeth starb 1664 im Alter von 28 Jahren in Regensburg bei der Geburt eines Kindes und wurde auf dem Kirchhof der Dreieinigkeitskirche, dem heutigen Gesandtenfriedhof, bestattet. Im Jahr 1668 wurde Thomasius zum Kanzler ernannt und heiratete 1671 die Witwe des Gesandten Paul Hornigh. Das von dem Pfarrer und Hymnologen Albert Friedrich Wilhelm Fischer initiierte und nach seinem Tod ab 1904 in Gütersloh von Wilhelm Christian Ludwig Tümpel herausgegebene mehrbändige Werk 'Das deutsche evangelische Kirchenlied' enthält ein Lied von Thomasius.
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Den Engeln gleich im Himmelreich by amras_de

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Den Engeln gleich im Himmelreich

Photo: Engels-Skulptur auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Den Engeln gleich im Himmelreich

1.) Den Engeln gleich im Himmelreich
Drum kommen ist auf Erden,
Denn Gottes Sohn vom höchsten Thron
Sollen wir Kinder werden.
Er hat uns Kinder herzlich lieb,
Auf uns hat er sein Hand gelegt,
Geherzet und gesegnet.

2.) Vor Ärgernis will er gewiss
Uns treulich ha'n verwahret,
Ist jemand groß, und gehet los
Und nicht mit uns gebaret,
Dass es gereich' zur Besserung,
Der möchte lieber sein zum Grund
Im tiefen Meer versenket.

3.) Solch' ernste Wort' haben gehört
Des Herren vornehmste Jünger,
In welchem Land ist höher Stand?
Erkennt euch alle drunter,
Die ihr jetzund Kirchen und Schul'
Und Rathaus soll regieret wohl,
Mit allen Untertanen.

4.) Wenn unser gleich wer tausend mehr
Sollt ihr doch keins verachten,
Denn auch fürwahr der Engel Schar
Uns Nacht und Tag bewachen,
Die vor'm Himmlischen Vater stehn,
Den soll'n wir Kinder alle sehn,
Im engelischen (a) Leben.

5.) Dazu der Herr durch reine Lehr
Uns will gefördert haben,
Wie seine Gnad' uns geben hat,
Er helf uns jungen Knaben
Mit euch, so unser Eltern seid,
Nach sei'm Wort gehn durch diese Zeit,
Zum engelischen Leben, Amen.

(a) engelhaften

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Autor: Ludwig Helmbold
Melodie: Eigene Melodie
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Crepundia sacra
M. Ludovici Helmboldi, Mulhusini
(Lieder von Ludwig Helmbold, Mühlhausen)
Gedruckt bei Jacob Singe
Im Verlag Hieronymi Reinhardts
Erfurt, 1608
Thema: Michaelistag und Engellieder
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Ludwig Helmbold, auch Ludewig bzw. Ludouicus Helmboldus, (* 21. Januar 1532 in Reichsstadt Mühlhausen; † 8. April 1598 ebenda) war evangelisch-lutherischer Pfarrer, Gelehrter und Lieddichter. Helmbold wurde als Sohn des Webermeisters und Senators Stephan Helmbold und seiner Frau Anna, geb. Urbach, geboren. Die Familie trat in Jahr 1542 zur lutherischen Konfession über. Ludwig besuchte die Stadtschule, wo er auch Unterricht in Poesie und Latein erhielt. Er besuchte bereits mit 15 Jahren die Universität Leipzig und wechselte im Jahr 1549 an die Hochschule Erfurts, wo er das Studium im September 1550 abschloss. Zunächst verdiente Helmbold seinen Lebensunterhalt als Lehrer, kehrte aber an die Universität in Erfurt zurück, wo er 1554 den Magistertitel erwarb. Er heiratete 1559 die Tochter des Senators Bobezahn und wurde in der Folgezeit Vater von sechs Kindern. Helmbold war ab 1554 Konrektor und Professor der Philosophie an der Universität Erfurt. In Folge der Bedrückungen durch die Gegenreformation wurde er 1570 zur Abdankung gezwungen. Im Jahr 1571 trat er als Pfarrer der Marienkirche in Mühlhausen sein Amt an und stieg später zum Superintendenten auf. Helmbold schrieb Gedichte in deutscher und Oden in lateinischer Sprache. Er wurde 1566 auf dem Reichstag zu Augsburg von Kaiser Maximilian II. zum gekrönten Dichter ernannt. Helmbolds geistliche Lieder wurden, zum Teil nach seinem Tod, in zehn Sammlungen veröffentlicht. Die Mühlhäuser Kantoren Joachim à Burck und Johannes Eccard vertonten viele von Helmbolds über 100 Liedern, die sich in Kirchengesangbüchern und Liedanthologien des 17. bis 21. Jahrhunderts finden. Im Evangelischen Gesangbuch (EG) von 1993 ist er mit den Liedern 'Nun lasst uns Gott dem Herren Dank sagen und ihn ehren' (EG 320) und 'Von Gott will ich nicht lassen' (EG 365) vertreten. Karl Eduard Philipp Wackernagel nahm in den vierten Band seiner 1874 in Leipzig verlegten Sammlung 'Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts' 106 Lieder von Helmbold auf.
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Wer, o Jesu, deinen Tod by amras_de

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Wer, o Jesu, deinen Tod

Photo: Herbststimmung auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Wer, o Jesu, deinen Tod

1.) Wer, o Jesu, deinen Tod,
Wer umfasset deine Wunden
In der schweren Todesnot,
In den letzten Stunden,
Der empfindet Ruh und Rast,
Keine Last
Machen ihm die Sünden.

2.) Ihm kann nicht der Höllen Glut
Die geringste Furcht erwecken:
Christi teuerwertes Blut
Wehret allem Schrecken:
Lass den Satan immerzu
Ohne Ruh'
Seine Schand' aufdecken.

3.) Doch bemerkt er keine Pein,
Lässet Christus Kreuz und Leiden
Seinen Trost und Labsal sein.
Schwebt in vollen Freuden,
Achtet nicht die Sterblichkeit,
Und kein Leid
Kann von Gott ihn scheiden.

4.) Lebensfürst, steh mir auch bei,
Wenn ankommen wird mein Ende.
Mache mich des Jammers frei,
Nimm in deine Hände
Meinen Geist, auf dass ich fort
An den Port
Deines Throns anlände.

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Autor: Theodor Wolder
Melodie: ohne Angaben
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts
Herausgegeben von Albert Fischer (†) und
Wilhelm Christian Ludwig Tümpel, Dritter Band
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1906
Liednummer 161
Thema: Tod und Ewigkeit
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Theodor Wolder, auch latinisiert Theodorus Wolderus (* 23. Dezember 1628 in Königsberg/Ostpreußen; † 6. Januar 1672 ebenda) war Jurist, Hochschullehrer und evangelisch-lutherischer Lieddichter.

Die man, weil ihr zartes Alter blühet by amras_de

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Die man, weil ihr zartes Alter blühet

Photo: Skulptur auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Die man, weil ihr zartes Alter blühet

- Trostlied über den Tod lieber Kinder -

1.) Die man, weil ihr zartes Alter blühet
Und den schönsten Rosen ähnlich siehet,
Ins Grab muss tragen,
Sind mit keinen Tränen zu beklagen.

2.) Keiner wolle die Gedanken fassen,
Als ob sie der Höchste sollte hassen,
Weil von der Erden
Sie so zeitlich hingeraffet werden.

3.) Nein, o nein! So gibt Gott sein Gemüte,
Seine Gnad' und treue Vatergüte
Uns zu verstehen,
Wenn er bald uns himmel-auf heißt gehen.

4.) Selig, selig sind vielmehr zu preisen,
Die so bald von hinnen mögen reisen
Und in den Jahren
Ihrer Blüt' aus diesem Leben fahren.

5.) Ihre Seele hat gewiss vor allen
Ihrem Gott und Schöpfer wohl gefallen,
Der sie erwählet
Und vom Übel früh hat losgezählet.

6.) Seine Liebe hat ihn überwunden,
Dass er sie, eh' sie es recht empfunden,
Dem bösen Leben
Frei und freudig gute Nacht heißt geben.

7.) Wie ein Wandersmann sich nicht verweilet,
Sondern schleunigst nach der Herberg eilet,
Da er vor Winden
Und Gewitter Schutz und Ruh' kann finden,

8.) So pflegt Gott mit denen zu verfahren,
Die er will vor vieler Angst bewahren,
Die er vom Bösen
Gnädig weg will reißen und erlösen.

9.) Aus der Welt, da wir von allen Seiten
Stets mit Angst und Jammer müssen streiten,
Lässt er sie kommen
Zu der Lust, die keiner hier vernommen.

10.) O, wie Wechsel, der ja hoch zu schätzen,
Der ja billig allem vorzusetzen,
Was unsre Sinnen
In der eitlen Welt oft liebgewinnen.

11.) Hemmt, ihr Eltern, hemmt die tiefen Schmerzen,
Nehmt den Unfall nicht zu sehr zu Herzen.
Lasst euer Flehen. -
Eurem Kind ist mehr als wohl geschehen.

12.) Gott, dem seine Seele wohl gefallen,
Lässt es hier nicht lang in Nöten wallen,
Die uns so kränken,
Sondern eilt, den Himmel ihm zu schenken.

13.) Fasset Trost und gebet euch zufrieden.
Was soll Leid und Trauern euch ermüden?
Seid ihr betrübet,
Dass sein Gott so hoch es hat geliebet?

14.) Bald wird der gewünschte Tag erscheinen,
Der die Liebsten, die wir jetzt beweinen,
Im bessern Leben
Wird mit Freud und Wonn' uns wiedergeben.

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Autor: Johann Peter Titz
Melodie: ohne Angaben
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Die geistliche Dichtung von Luther bis Klopstock
ausgewählt und eingeleitet von Paul Pressel
erschienen als 5. Band der Evangelischen Volksbibliothek
Verlag Adolph Becher, Gustav Hoffmann
Stuttgart, 1863
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johann Peter Titz, auch Tietze oder Titius (* 10. Januar 1619 in Liegnitz in Niederschlesien/Böhmische Kronländer; † 7. September 1689 in Danzig) war ein deutscher Pädagoge, Dichter, Poetiker und evangelischer Lieddichter. Titz wurde als Sohn eines Arztes geboren und besuchte das Breslauer Elisabethgymnasium. Nach dem Tod seiner Eltern zog er im Jahr 1635 nach Danzig um, wo er den Besuch des Gymnasiums fortsetzte und anschließend in Rostock Rechtswissenschaften, später Altertumswissenschaften studierte. Im Jahr 1648 wurde er als Konrektor an die Danziger Marienschule berufen. Bedingung für eine Berufung als Lehrer an das Danziger Gymnasium war ein Studienabschluss, den Titz in Leiden nachholte. Seinen Dienst angetreten, übernahm er auch die Unterrichtung in den Fächern Poesie und Rhetorik. Ungeachtet seiner vielseitigen beruflichen Verpflichtungen, verfasste er über 200 Werke, die in Einzeldrucken erschienen. So verfasste er eine eigene Poetiklehre, in der er sich an seinem Vorbild Martin Opitz orientiert. Ein Widmungsgedicht von Simon Dach bezeugt, dass Titz inzwischen dem Königsberger Dichterkreis beigetreten war. Schon 60-jährig, heiratete er noch einmal, und zwar Aurelia, die Tochter des Architekten Georg von Strackwitz aus Danzig. Titz verstarb mit 70 Jahren in seiner Danziger Wahlheimat. Von seinen geistlichen Liedern sind 15 überregional bekannt geworden und stehen in Kirchengesangbüchern und Liedanthologien des 17. bis 20. Jahrhunderts. Sein bekanntestes Lied ist ein Lied mit fünf Strophen und heißt 'Willst du in der Stille singen'. In einer kleinen Sammlung waren im Jahr 1650 Lieder von Titz unter dem Titel 'Johann Peter Titzens Zehen Geistliche Lieder' erschienen.
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Ich fahr und weiß, Gott lob, wohin by amras_de

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Ich fahr und weiß, Gott lob, wohin

Photo: Kreuz auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Ich fahr und weiß, Gott lob, wohin

1.) Ich fahr und weiß, Gott lob, wohin,
Nach diesem Jammerleben!
Ich bleibe Gott ergeben,
Darum ich auch nicht traurig bin.
Es kann des Todes Scheiden
Mir keine Angst verleiden.
Mein Jesus hat die Furcht verjagt,
Als er für mich gestorben.
Drum leb und sterb ich unverzagt
Und scheide unverdorben.

2.) Groß ist die Furcht der schnöden Welt,
Die vor dem Tod erschüttert
Und fährt dahin erzittert.
Wer aber in dem Herzen hält
Jesum, das Heil der Sünder,
Des Todes Überwinder,
Der wird vom Tode nicht erschreckt.
Er wendet seine Sinnen
Zu jener großen Seligkeit,
Darein er fährt von hinnen.

3.) Obgleich in dieser Welt verbleibt,
Was wir zumal geliebet,
Durch unsern Tod betrübet,
Obgleich verweset und zerstäubt
In finstrer Grabeshöhle
Der Leib, das Haus der Seele:
So weiß ich, dass Gott alles dies
Erstatten will mit Freuden.
Denn mein Erlöser lebt gewiss,
Drum will ich fröhlich scheiden.

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Autor: Jakob Ritter
Melodie: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt
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Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts
Herausgegeben von Albert Fischer (†) und
Wilhelm Christian Ludwig Tümpel, Vierter Band
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1908
Thema: Tod und Ewigkeit
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Jakob Ritter (* 29. Mai 1627 in Halle/Saale im Erzstift Magdeburg, † 14. August 1669 ebenda) war Jurist, Staatsbeamter und evangelischer Lieddichter. Sein Vater Samuel Ritter war Assessor des Schöppenstuhls und Syndikus bei der Magdeburger Regierung in Halle, auch mansfeldischer und anhaltischer Rat. Jakob Ritter studierte in Wittenberg Rechtswissenschaften und wurde danach Magdeburgischer Sekretär und Justitiar in Langendorf bei Weißenfels. Hier heiratete er eine Tochter des sächsischen Hofpredigers Michaelis aus Lichtenberg. Er starb, erst 42 Jahre alt, im Jahr 1669 in seiner Vaterstadt. Ritter hat eine Schrift von Daniel Sennert († 1637 in Wittenberg) aus dem Lateinischen übersetzt und 1666 unter dem Titel 'Nützliche und heilsame Vorbereitung und Uebung eines christlichen Lebens und seligen Sterbens' in Leipzig herausgegeben. Das Werk besteht aus 18 Abschnitten, dem jeweils ein geistliches Lied hinzugefügt ist, wobei unterstellt werden kann, dass Ritter Autor dieser Lieder ist. Sein bekanntestes Lied ist ein Glaubenskampflied mit fünf Strophen und heißt 'Ein Christ soll nicht der Meinung sein'.
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Ach, sollt ich mich nicht selig achten by amras_de

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Ach, sollt ich mich nicht selig achten

Photo: Skulptur auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Ach, sollt ich mich nicht selig achten

1.) Ach, sollt ich mich nicht selig achten,
Wenn mich Gott selbst also geliebt,
Dass er (das muss ich wohl betrachten)
Den ew'gen Sohn für mich hingibt,
Der soll, anstatt der Höllenpein,
Mein Heil und ewig's Leben sein.

2.) Wie komm ich doch zu dieser Gabe,
Da ich nur Staub und Asche bin,
Und nichts, als Sündlich's an mir habe, -
Das übersteiget meinen Sinn.
Ich seh', dass seine Liebes-Treu
So groß als er nur selber, sei.

3.) Was ist das nicht für eine Ehre,
Dass ich Gott in des Himmels Saal
Mit wahrer Freundschaft angehöre,
Und dass der Grund zum Gnadenmahl
Auf solchem festen Fuße steht,
Dass mir der Himmel nicht entgeht.

4.) Für mich konnt' ich's so weit nicht bringen,
Mit Werken ist's hier nicht zu tun, (a)
Die Gnade lässt sich nicht verdingen, (b)
In der muss man allein beruhn,
Die rechnet mir viel Gutes an,
Wenn gleich die Schwachheit nichts getan.

5.) Gott will, ich soll nur an den glauben,
Der aus ganz unverdienter Treu,
Bloß darum ließ sein Leben rauben,
Damit ich von der Tyrannei
Des Teufels wurde losgemacht,
Und in des Himmels Schoß gebracht.

6.) Durch den ist meine Schuld bedecket,
Und alles Böse abgetan,
Dass ich getrost und unbeflecket
Vor Gottes Augen treten kann.
Und geht's im Kampfe harte zu,
So schaffet mir mein Jesu Ruh'.

7.) Was sollte mir vor'm Tode grauen?
Der endiget nur meinen Schmerz,
Die Hoffnung Jesum anzuschauen,
Beruhiget mein mattes Herz,
Gott flößt mir die Versich'rung ein,
Ich soll gar nicht verloren sein.

8.) Hiermit so nehme ich mit Freuden,
Von euch, ihr Kinder, gute Nacht, (c)
Ihr habet euch bei meinem Leiden,
Mit Wartung wohl verdient gemacht.
Und wo ihr euch um mich betrübt,
So wisst: Gott hat auch mich geliebt.

(a) hier ausdrücklich der Standpunkt Martin Luthers vertreten, ein Gläubiger könne sich mit guten Werken das Himmelreich nicht verdienen
(b) erzwingen
(c) Abschied
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Autor: M. J. Schönfelder
Melodie: Gottlob, es geht nunmehr zu Ende
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Das mit allen Freuden sterbende Kind Gottes
Oder: Sammlung geistreicher und erbaulicher Begräbniß-Gesänge
Herausgegeben von Christian Wilhelm Spazier
4., unveränd. mit einem Anhange neuerer Gesänge vermehrte Original-Auflage.
Verlag: J.D. Schöpfische Buch- und Kunsthandlung
Druck: J.G. Seyfert. Zittau. 1839
Liednummer 227
Thema: Tod und Ewigkeit
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Ich suchte hin, ich suchte her by amras_de

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Ich suchte hin, ich suchte her

Photo: Skulptur auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Ich suchte hin, ich suchte her

- Suche nach der Glaubens-Perle (a) -

1.) Ich suchte hin, ich suchte her,
Die Perle aufzufinden,
Zog über Land, zog über Meer,
Doch konnt ich nicht ergründen
Den Ort, wo sie verborgen lag,
Ich forschte immer Nacht und Tag
Doch sie blieb mir verborgen.

2.) Ich suchte sie im Blumenflor,
Im Hain und in den Wäldern,
Im Morgenglanz, im Sternen-Chor,
Auf schön geschmückten Feldern.
Im großen Garten der Natur,
Da forschte ich nach ihrer Spur.
Doch sie war nicht zu finden.

3.) Ich kehrte in Palästen ein,
Wo Glanz und Reichtum walten,
Da sah ich zwar viel äußern Schein
In mancherlei Gestalten.
Doch fand ich da die Perle nicht. -
Ich wandte weg mein Angesicht,
Und wanderte von hinnen.

4.) Wo in der Freude Wirbeltanz
Viel Tausende sich freuen,
Und Freudenkranz an Freudenkranz
In ihrem Leben reihen.
Da konnt ich nicht die Perl' erspähn,
Ich musste mich betrogen sehn,
Und ging voll Trauer weiter.

5.) Wo Kunst und Wissenschaften blühn, -
Im frohen Freundeskreise, -
Wo Herzen in der Liebe glühn,
Sich freun auf alle Weise,
Da glaubt ich sie entzückt zu sehn,
Doch musst ich oftmals traurig gehn,
Denn noch war ich ihr ferne.

6.) Nach langem Suchen, vielem Trug
Gesellte sich ein Leiter
Zu mir, er führt in sanftem Zug
Unebnen Wegs mich weiter.
Er führte mich nach Golgatha,
Wo ich entzückt die Perle sah. -
Nun bin ich froh und selig.

(a) Das Symbol der Perle besitzt einen sakralen Charakter und steht als Zeichen der Liebe des Menschen zu Gott. Im Neuen Testament der Bibel findet sich auch die Beschreibung des himmlischen Jerusalems: Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, und ein jeglich Tor war von einer Perle; und die Gassen der Stadt waren lauteres Gold wie ein durchscheinend Glas. (Offenbarung des Johannes, Kapitel 21, Vers 21).
Darüber hinaus findet sich im neuen Testament das Gleichnis vom Himmelreich, das im Evangelium nach Matthäus im Kapitel 13, Vers 45, überliefert wird:
Abermals ist gleich das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte. Und da er eine köstliche Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Die Interpretation kann in zwei Richtungen gehen: zum einen ist die Perle die Glaubensgewissheit, die der Gläubige erringen soll, zum andern ist in bibeltreuen und freikirchlichen Gemeinden auch die Vorstellung entstanden, Jesus sei selbst der beschriebene Kaufmann, der alles daransetze, jeden einzelnen Menschen für den Glauben zu gewinnen.
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Autor: Rudolph Straub
mögl. Melodie: Allein Gott in der Höh sei Ehr
oder: Such wer da will ein ander Ziel
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Der Christen-Bote
Herausgegeben von Johann Christian Friedrich Burk
Verlag Johann Friedrich Steinkopf, Stuttgart
Jahrgang 1833
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Rudolph Straub ist ein unbekannter religiöser Lieddichter, der als Pfarrer im 19. Jahrhundert im Kanton Zürich in der Schweiz lebte. Er veröffentlichte im Jahr 1828 eine Sammlung geistlicher Lieder im Verlag Schultheß in Zürich. Einige Lieder aus dieser Sammlung druckte Johann Christian Friedrich Burk in Ausgaben seines Periodikums 'Der Christen-Bote' im Jahr 1833 ab.
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O Herr, send deinen Engel zu by amras_de

© amras_de, all rights reserved.

O Herr, send deinen Engel zu

Photo: Engels-Skulptur auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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O Herr, send deinen Engel zu

1.) O Herr, send deinen Engel zu
Uns, deinen schwachen Kindern,
Auf dass der Satan spät und früh
Kein' Macht an uns mög finden,
Der täglich als ein grimmig' Bär
Mit seinem Mord geht um uns her,
Uns Armen zu verschlingen.

2.) Er wollt uns gern, wenn er nur könnt
Mit falscher Lehr' beschmieren
Oder in Angst und grobe Sünd'
Und in Verdammnis führen.
Du aber, Herr, ihm widersteh
Und wirf ihn selbigs in das Weh,
Darein er uns will stoßen.

3.) O Christ, du starker Michael,
Gott gleich in Kraft und Ehren,
Hilf doch den Bergen Israel,
Die man tut hoch versehren
Mit falscher Lehr, Mord, Spott und Hohn.
Komm doch einmal von deinem Thron
Und schaff den Deinen Friede.

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Autor: Bartholomäus Ringwaldt
Melodie: Allein Gott in der Höh sei Ehr
oder: Such wer da will ein ander Ziel
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Geistliche Lieder der Evangelischen Kirche
aus den 16. Jahrhundert, Zweiter Band
Herausgeben von Julius Mützell
Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin,
Berlin, 1855
Thema: Michaelistag und Engellieder
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Bartholomäus Ringwaldt (* 28. November 1532 in Frankfurt/Oder im Kurfürstentum Brandenburg; † 9. Mai 1599 in Langenfeld bei Zielenzig) war ein deutscher Lehrer, Schriftsteller und evangelisch-lutherischer Theologe. Ringwaldt immatrikulierte sich im Jahr 1543 an der Universität Viadrina in seiner Vaterstadt, wo er Theologie studierte. Nach der Beendigung seiner Studien zunächst als Lehrer tätig, trat Ringwaldt im Jahr 1566 ins geistliche Amt, als er 1578 Pfarrer zu Langenfeld im Amt Sonneburg in der brandenburgischen Neumark wurde. Hierbei kam ihm zustatten, dass der Markgraf Johann von Küstrin, der von 1571 bis 1598 die Mark Brandenburg eigenständig regierte, die lutherische Konfession mit Ringwaldt teilte. Ringwaldt veröffentlichte mehrere Schriften, in denen er die Bedrohungen für das Land und den Glauben beschrieb. Sein Denken war bestimmt von der Endzeiterwartung, d.h. von der Hoffnung auf die Wiederkehr Jesu Christi und das bevorstehende Weltengericht. Ringwaldt war zweimal verheiratet und hatte zwei Söhne, von denen Christian Ringwaldt die Werke seines Vaters postum herausgab. Bartholomäus Ringwaldt verstarb 1599 und wurde in der Kirche begraben, in der er 33 Jahre lang gepredigt hatte. Im Evangelischen Gesangbuch (EG) von 1993 finden sich vier Lieder Ringwaldts. Karl Eduard Philipp Wackernagel (1800-1877) nahm in den vierten Band seiner 1874 in Leipzig verlegten Sammlung 'Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts' 208 Lieder von Ringwaldt auf.
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O, wie fröhlich, o, wie selig by amras_de

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O, wie fröhlich, o, wie selig

Photo: Kreuz auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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O, wie fröhlich, o, wie selig

1.) O, wie fröhlich, o, wie selig
Ruht sich's unterm Kreuz des Herrn!
O, wie elend, o wie schmählich,
Wer von Christi Kreuz noch fern!
Leben und Genüge dort,
Hier nur Tod und Klagewort.

2.) Trägst im Herzen du Verlangen
Nach dem Born (a), der ewig quillt:
Halt du nur das Kreuz umfangen
Und dein Sehnen ist gestillt.
Christi Kreuz der Lebensbaum,
Alles andre Traum und Schaum.

3.) Unter dieses Kreuzes Schatten
Schlag dir eine Hütte auf,
Und dein Fuß wird nicht ermatten,
Wie verschlungen auch dein Lauf.
Jugendmut und Kampfeslust
Strömt das Kreuz in deine Brust.

4.) Ist die Pilgerfahrt zu Ende
Und du bettest dich zur Ruh.
Fest den Blick zum Kreuze wende,
Deiner Heimat führt dich's zu.
O, wie schläft es sich so gut,
Wenn man unterm Kreuze ruht!

(a) Brunnen

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Autor: Adolf Nicolai
Melodie: Unser Herrscher, unser König
oder: Tut mir auf die schöne Pforte
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Geistliche Lieder im neunzehnten Jahrhundert
Herausgegeben von L. K. Otto Kraus
Druck und Verlag Chr. Friedrich Will
Darmstadt, 1863
Liednummer 234
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Adolf Nicolai, (* 26. März 1805 in Radeberg bei Dresden/Kurfürstentum Sachsen, † 21. Januar 1872), war ein Geschäftsmann und evangelisch-lutherischer Liederdichter. Der Vater Nicolais, der Pfarrer war, wurde zuerst 1808 an die Kreuzkirche in Dresden und danach 1816 als Konsistorialrat und Diakon an die St. Nicolai in Berlin versetzt. Hier besuchte Nicolai bis zu seinem 16. Jahre das Gymnasium zum Grauen Kloster und arbeitete dann als Kaufmann. Ein Tapisseriegeschäft, das er 1830 mit einem Freund errichtet hatte und das er nach dessen Tod weiterführte, brachte ihm Wohlstand. Kränklichkeit und eine Geschäftskrise veranlassten ihn, sich 1838 aus dem Erwerbsleben in die Nähe Grimma an der Mulde zurückzuziehen. Im Jahr 1845 investierte er in eine Ziegelei in Stahmeln bei Leipzig, geriet aber infolge Revolutionsjahre in schwere Not. Nach einer Besserung seiner geschäftlichen Belange verkaufte er 1865 die Ziegelei und setzte sich zur Ruhe. Er lebte nun erst in Leipzig und dann in Dresden. Nicolai verstarb an den eingeschleppten Pocken. Im Jahr 1855 hatte er am Verlagsort Berlin seine 'Lebensklänge aus Gottes Wort' veröffentlicht; seine dort erschienenen 76 geistlichen Lieder sind zum größten Teil in den schwersten Zeiten seines Lebens entstanden und von bester Qualität.
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Wenn ich auch im Schattentale by amras_de

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Wenn ich auch im Schattentale

Photo: Friedhof auf der Insel Wight
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Wenn ich auch im Schattentale

1.) Wenn ich auch im Schattentale
Lang und einsam pilgern muss,
Wenn im Dunkel viele Male
Irre geht der müde Fuß:
Fürcht' ich dennoch keine Schrecken,
Denn des Hirten Stab und Stecken,
Meines Jesu treue Hut
Ist für allen Schaden gut.

2.) Geht mir gleich in bangen Stunden
Auch die letzte Tröstung ab.
Ist die Kraft dahingeschwunden
Und ich ahne nur das Grab:
Bleibt der Trost mir noch am Grabe,
Dass ich einen Heiland habe,
Der für seine treue Schar
Lebt und bittet immerdar.

3.) Wenn nach allen diesen Tagen
Meine letzte Stunde schlägt,
Und sie meine Leiche tragen,
Wie man jede Leiche trägt:
Dann, befreit vom letzten Feinde
Wird der König der Gemeinde,
Jesus selbst, und er allein
Ewig meine Freude sein.

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Autor: Samuel Preiswerk
Melodie: Alle Menschen müssen sterben
oder: Du, o schönes Weltgebäude
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Evangelischer Liederschatz für Kirche, Schule und Haus
Band 1. Zweite, umgearbeitete Ausgabe
Gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp,
J. G. Cottascher Verlag,
Stuttgart und Tübingen, 1850
Liednummer 2057
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Samuel Preiswerk (* 19. September 1799 in Rümlingen/Schweiz; † 13. Januar 1871 in Basel) war ein Schweizer evangelisch-reformierter Pfarrer, Herausgeber, Hebraist und Lieddichter. Preiswerk wurde als Sohn eines Pfarrers geboren und studierte in Basel und Erlangen Theologie. Er trat im Jahr 1822 ins geistliche Amt, als er sein Vikariat in Biel-Benken aufnahm. Zwei Jahre später wurde er Pfarrer an einem Waisenhaus, im Jahr 1828 Lehrer an einem Missionshaus. Während dieser Zeit schrieb er bereits einige Lieder, die ihn später bekannt machten. Im Jahr 1830 wurde er Pfarrer in Muttenz. Das Amt wurde ihm aber bald darauf aus politischen Gründen entzogen. Im Jahr 1834 übernahm er die Stelle eines Lehrers für Alttestamentliche Exegese an der Theologischen Schule der Evangelischen Gesellschaft in Genf und verfasste in diesen Jahren eine hebräische Grammatik, die er in französischer Sprache abgefasst hatte und die in vier Auflagen erschien. Im Jahr 1839 zog nach Basel, wurde Dozent für hebräische Sprache und Literatur und übernahm ein Jahr später wieder ein Pfarramt, diesmal an der Leonhardskirche in Basel. Ab 1859 wechselte er an das Basler Münster, wo er zugleich auch als Antist Vorsteher des städtischen Kirchen- und Schulwesens wurde. In Basel veröffentlichte er 1838 bis 1843 die Zeitschrift 'Das Morgenland'. Im Jahr 1860 ernannte ihn die Universität Basel zum Ehrendoktor der Theologie. Elf seiner geistlichen Lieder stehen in vielen evangelischen Kirchengesangbüchern und Liedanthologien. Der Pfarrer und Hymnologe Albert Knapp (1798-1864) nahm in seine ab 1837 in Stuttgart erschienene Sammlung 'Evangelischer Liederschatz' neun Lieder von Preiswerk auf. Preiswerks bekanntestes Lied heißt 'Die Sach ist dein, Herr Jesu Christ'.
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Strafe nicht, o Heiligster by amras_de

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Strafe nicht, o Heiligster

Photo: Kreuzdarstellung auf einem Grabmal auf dem Schiersteiner Friedhof, Wiesbaden
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Strafe nicht, o Heiligster

1.) Strafe nicht, o Heiligster,
Mich in deinem Grimme.
Höre, Herzenskündiger,
Meines Flehens Stimme!
Zieh mich nicht
In's Gericht,
Lass dein' Zorn sich stillen
Um des Mitters Willen!

2.) Gott, wer wird im Grabe dir
Seinen Dank erweisen?
Wird auch wohl ein Toter hier
Deinen Namen preisen?
Rette mich,
Dass ich dich,
Weil (a) ich hier noch lebe,
Dankbar-froh erhebe.

3.) Nichts, als deine Vaterhuld
Kann mich glücklich machen.
Ach, gedenk nicht meiner Schuld, -
Stärke du mich Schwachen.
Heile mich,
Zeige dich.
Mir in deiner Gnade,
Gott, du Gott der Gnade!

3.) Wann wirst du mich doch erfreun?
Wann mir Trost gewähren?
Täglich, Helfer, harr ich dein,
Und ich hab in Zähren (b)
Meine Nacht
Oft durchwacht.
Eil, Erbarmer, eile
Deinem Knecht zum Heile!

4.) Ich bin elend, matt bin ich,
Und von Seufzen müde.
Meine Seele sehnet sich
Nur umsonst nach Friede.
Ach, wie lang
Soll ich bang,
Heiland müder Seelen,
Trübe Stunden zählen?

5.) Doch, o Seele, zage nicht!
Gott verstößet keinen,
Der ihm fleht mit Zuversicht, -
Er vernimmt mein Weinen.
Mir verheißt
Selbst sein Geist
Ruhe, Trost und Leben,
Und er will vergeben.

(a) solange
(b) Tränen
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Autor: Christoph Friedrich Neander
Melodie: Straf mich nicht in deinem Zorn
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Christoph Friedrich Neander (* 28. Dezember 1723 in Eckau/Gouvernement Kurland im Herzogtum Kurland und Semgallen; † 9. Juli 1802 in Grenzhof in Kurland) war ein evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Neander wurde als Sohn eines Gutsbesitzers geboren und immatrikulierte sich nach dem Schulbesuch an der Universität in Halle/Saale, um Theologie zu studieren. Anschließend war er Hauslehrer in Kurland und wurde im Jahr 1751 als Pfarrer in Kabillen ordiniert. Seit dem Jahr 1756 wirkte er als Pastor in Grenzhof und Kuckern, seit 1775 zugleich als Propst der Doblenschen Diözese und Assessor des Geistlichen Konsistoriums. Im 80. Lebensjahr noch im Dienst, wurde ihm einer seiner Söhne als Pfarrhelfer zugewiesen. Neander vertrat einen gemäßigten Rationalismus; er befürwortete deswegen in seiner Gemeinde die Abschaffung der Privatbeichte, auch forderte er eine kirchliche Armenpflege und Schulunterricht für lettische Kinder. Ein von Neander im Jahr 1778 ausgearbeiteter und zwei Jahre später veröffentlichter Entwurf für eine neue Kirchenordnung wurde nicht eingeführt. Eine Sammlung seiner geistlichen Lieder erschien im Jahr 1766, einige Lieder schrieb er auch in lettischer Sprache, die im 'Mitauschen lettischen Gesangbuch' von 1805 stehen. Von seinen geistlichen Liedern sind 77 überregional bekannt geworden und stehen in Kirchengesangbüchern und Liedanthologien des 18. bis 20. Jahrhunderts. Sein bekanntestes Lied ist ein Osterlied mit vier Strophen und heißt 'Lobsinge, meine Seele, dem Welterlöser'.
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O Gott voll Gnad' und Gütigkeit by amras_de

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O Gott voll Gnad' und Gütigkeit

Photo: Kreuzdarstellung auf einem Grabmal auf dem Schiersteiner Friedhof, Wiesbaden
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O Gott voll Gnad' und Gütigkeit

1.) O Gott voll Gnad' und Gütigkeit,
Mein Gott, erhör mein Flehen.
Gedenk an dein' Barmherzigkeit,
Lass dir's zu Herzen gehen,
Ich steck in Not,
Sünd', Höll' und Tod
Will meine Seel' verschlingen,
Eröffne mir
Die Gnadentür, -
Lass mein Gebet durchdringen.

2.) Ich muss gestehn, ich bin's nicht wert,
Mein' Augen aufzuheben,
Ich muss mich schämen und die Erd'
Ansehn mit Furcht und Beben.
Weil ich vielmal
Ja, ohne Zahl
In meinem ganzen Leben
Nicht recht getan, -
Der breiten Bahn
Voll Sünden mich ergeben.

3.) Ach Gott, mein Gott, du höchstes Gut,
Du Brunnquell aller Gnaden,
Ich flieh zu dir, Herz, Sinn und Mut
Mühselig und beladen
Sucht deine Gnad',
Die früh und spat
Noch allen offenstehet,
Eröffne mir
Die Gnadentür,
Eh' mein Geist ganz vergehet.

4.) Ach, sei mir gnädig, weil dein Sohn
Auch meine Sünd' getragen,
Hilf mir durch diesen Gnadenthron,
Du wirst mir's nicht versagen.
Sein teures Blut
Mein höchstes Gut,
Macht mich ja rein von Sünden,
Erhöre mich,
Hilf gnädiglich,
Ach, lass mich Gnade finden.

5.) Gott lob, mein Herz empfindet schon
Aus deinem Wort das Leben.
Ich seh, dass mir des Himmels Thron
Mein Jesus hat gegeben.
Mein Gott, regier
All' mein' Begier,
Den rechten Weg mir weise,
Gib Frömmigkeit,
Beständigkeit,
Dass ich dich ewig preise.

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Autor: Johannes Olearius
Melodie: Was mein Gott will, das gescheh allzeit
oder: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
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Geistliche Bey dieser andern Ausfertigung
vermehrte Singe-Kunst und ordentlich verfasset vollständiges Gesang-Buch, welches ist der andere Theil Der Exemplarischen Bet-Kunst von Johann Olearius
verlegt bei Kaspar Lunitz
Leipzig, 1672
Liednummer 900
Thema: Sünde, Buße und Umkehr
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Johannes Olearius, auch Johann (* 17. September 1611 in Halle/Saale im Herzogtum Magdeburg; † 14. April 1684 in Weißenfels) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter pietistischer Richtung. Johannes Olearius wurde als dritter Sohn des Superintendenten und Oberpfarrers Johann Olearius (1546–1623) und seiner Frau Sibylla, geb. Nicander (1584–1622) geboren. Sein Bruder war der Theologe und Chronist Gottfried Olearius (1604–1685). Im Jahr 1629 immatrikulierte sich Johannes Olearius an der Universität Wittenberg, wo er bereits ab 1632 selbst Vorlesungen hielt. Im Jahr 1637 folgte er einem Ruf nach Querfurt, wo er als Pfarrer und Superintendent wirkte. Hier heiratete er die Tochter des Hallenser Superintendenten Andreas Merk, Catharine Elisabethe, die ihm fünf Söhne schenkte, welche alle den Pfarrerberuf ergriffen. Olearius wurde im Jahr 1643 von Herzog August von Sachsen-Weißenfels (1614-1680) zum Administrator des Erzstifts Magdeburg und zum Oberhofprediger in Halle/Saale berufen. Im selben Jahr promovierte Olearius, wurde 1657 zum Kirchenrat und 1664 zum Generalsuperintendenten ernannt. Neben christlichen Erbauungsbüchern, einem Bibelkommentar und einem Gebetbuch verfasste Olearius auch nahezu 300 geistliche Lieder, die zum Teil in evangelische Kirchengesangbücher aufgenommen wurden. Im Evangelischen Gesangbuch (EG) von 1993 stehen vier seiner Lieder. Er betätigte sich auch als Liedsammler (Hymnologe) und gab 1671 eine mehrfach aufgelegte Zusammenstellung von evangelischen Kirchenliedern unter dem Titel 'Geistliche Singekunst' mit über 1200 Liedern heraus.
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Straf mich nicht in deinem Zorn by amras_de

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Straf mich nicht in deinem Zorn

Photo: Kreuzdarstellung auf einem Grabmal auf dem Schiersteiner Friedhof, Wiesbaden
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Straf mich nicht in deinem Zorn

1.) Straf mich nicht in deinem Zorn,
Großer Gott, verschone.
Ach, lass mich nicht sein verlorn,
Nach Verdienst nicht lohne.
Hat die Sünd'
Dich entzünd,
Lösch ab in dem Lamme
Deines Grimmes Flamme.

2.) Herr, wer denkt im Tode dein?
Wer dankt in der Hölle?
Rette mich aus jeder Pein
Der verdammten Seele,
Dass ich dir
Für und für
Dort an jenem Tage,
Höchster Gott, Lob sage.

3.) Zeig mir deines Vaters Huld,
Stärk mit Trost mich Schwachen.
Ach, Herr, hab mit mir Geduld,
Meine Gebeine krachen.
Heil' die Seel'
Mit dem Öl
Deiner großen Gnaden,
Wend ab allen Schaden.

4.) Weicht, ihr Feinde, weicht von mir,
Gott erhört mein Beten.
Nun mehr darf ich mit Begier
Vor sein Antlitz treten.
Teufel, weich,
Hölle, fleuch. (a)
Was mich vor gekränket,
Hat mir Gott geschenket.

(a) alte Form von 'fliehe'

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Autor: Johann Georg Albini
Melodie: Eigene Melodie
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts
Herausgegeben von Albert Fischer (†) und
Wilhelm Christian Ludwig Tümpel, Vierter Band
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1908
Liednummer 317
Thema: Sünde, Buße und Umkehr
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Johann Georg Albini, auch Albinus, genannt der Ältere (* 6. März 1624 in Nessa bei Weißenfels/Fürstentum Anhalt-Dessau; † 25. Mai 1679 in Naumburg) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pädagoge, Pfarrer und Schriftsteller der Barockzeit. Albini war der Sohn des Pfarrers Zacharias Albinus (latinisiert aus Weisse) und Urenkel Zacharias Selneckers. Albini verlor seinen Vater mit elf Jahren und wurde in die Obhut seines Vetters Lucas Pollio gegeben, der Diakon an der Kirche St. Nikolaus in Leipzig war. Im Jahr 1642 starb auch Albinis Mutter, ein Jahr später der Vetter, worauf sich der Hofprediger in Naumburg Sebastian Mitternacht Albinis annahm. Im Jahr 1645 immatrikulierte sich Albini an der Universität in Jena, um Theologie zu studieren. Später wechselte Albini an die Hochschule in Leipzig, widmete sich nebenbei der Dichtkunst und arbeitete als Hauslehrer. Nach einigen Zwischenstationen wurde er 1653 zum Rektor der Naumburger Domschule berufen und im Jahr 1657 Hauptpastor der Naumburger Kirchengemeinde St. Othmar. Albini verfasste zahlreiche geistliche Dichtungen sowie Versübertragungen aus dem Niederländischen und Lateinischen. Von seinen geistlichen Liedern wurde vor allem 'Straf mich nicht in deinem Zorn' bekannt. Johann Sebastian Bach benutzte Strophen aus Albinis Liedern in seinen Kantaten 'Wer weiß, wie nahe mir mein Ende' (BWV 27) und 'Der Friede sei mit dir' (BWV 158).
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O Jesu, mein Versöhn-Altar by amras_de

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O Jesu, mein Versöhn-Altar

Photo: Kreuzdarstellung auf einem Grabmal auf dem Schiersteiner Friedhof, Wiesbaden
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O Jesu, mein Versöhn-Altar

1.) O Jesu, mein Versöhn-Altar,
Ich komm zu dir geschritten,
Nimm meine heißen Seufzer wahr,
Erhör mein armes Bitten.
Ich habe Straf' und Tod verschuldt,
Ach, trage doch mit mir Geduld, -
Du hast für mich gelitten.

2.) Den Eltern hab ich nicht getan,
Was dein Gebot gelehret,
Weil ich mich gar nicht rühmen kann,
Dass ich sie recht geehret.
Ich hab ihr Angesicht beschämt,
Weswegen sich mein Herze grämt
Und schon sein Urteil höret.

3.) Der Hochmut wohnet auch in mir,
Nach Ruhm hab ich gestanden.
Ich trachte gern nach eitler Zier,
Viel Stolz ist hier vorhanden.
Ich wollte gern was Rechtes sein.
So seh ich nun zu meiner Pein:
Ich lieg in Sündenbanden.

4.) O Jesu, löse du mich auf,
Du bist für mich gebunden.
Zu dir steht mein betrübter Lauf,
Ich sink in deine Wunden.
Ich suche deinen Seitenstich.
O, mein Altar, ich fasse dich:
So wird die Ruh gefunden.

5.) Du wurdest uns zu gut veracht',
Geschimpfet und geschändet.
Dadurch hast du uns frei gemacht,
Und Ehre zugewendet.
Ach, hilf mir doch durch deine Schmach
Und lass mir Schuld und Strafe nach,
Dass sich mein Kummer endet.

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Autor: Johannes Neunherz
Melodie: Aus tiefer Not schrei ich zu dir
oder: Such, wer da will ein ander Ziel
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Allgemeines und vollständiges Evangelisches Gesangbuch
für die königl. preuß. schlesischen Lande
Druck und Verlag Wilhelm Gottl. Korn
Breslau, 1860
Liednummer 1613
Thema: Sünde, Buße und Umkehr
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Johannes Neunherz (* 16. August 1653 in Schmiedeberg/Schlesien, † 26. November 1737 in Hirschberg im Riesengebirge) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Er wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren und besuchte eine Schule in Lauban in Schlesien und ab 1670 das Gymnasium in Breslau. Im Jahr 1673 immatrikulierte er sich an der Universität in Leipzig, wo er 1673 den Magistertitel erwarb. Im Jahr 1678 wurde er Pfarrer in Lauban und wechselte 1681 nach Kießlingswalde in Niederschlesien. Um das Jahr 1696 war er Pfarrer zu Geibsdorf bei Lauban und ab 1706 an der neuen Kirche zum Kreuz Christi, bis er seine Laufbahn als Pfarrer und Senior des Ministeriums der evangelischen Gemeinde zu Hirschberg beendete. Er gab mehrere Sammlungen von Liedern und Predigten heraus. Sein bekanntestes Lied ist ein Osterlied mit neun Strophen und heißt 'Zween der Jünger gehen mit Sehnen'.
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Freude ist im Himmel by amras_de

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Freude ist im Himmel

Photo: Kreuzdarstellung auf einem Grabmal auf dem Schiersteiner Friedhof, Wiesbaden
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Freude ist im Himmel

1.) Freude ist im Himmel,
Freude auf der Erd',
Wenn ein irrend' Schäflein
Heim zum Herrn sich kehrt,
Wenn's genug gekostet
Treber (a) dieser Welt,
Fern vom Vaterherzen
Nichts ihm mehr gefällt.

2.) Wenn es sich gesehnet
Oft nach Fried' und Ruh',
Nun sich aufgemachet,
Jesu eilte zu.
Wenn's den Eitelkeiten
Nun den Rücken kehrt,
Und von Erdenfreuden
Garnichts mehr begehrt.

3.) Dies ist andre Freude,
Als die Welt sie beut; (b)
Sie kennt nicht die Wonne,
Die so hoch erfreut,
Wenn ein Herz, das müde,
Satt von ihrer Lust,
Bessre Freuden suchet
An des Heilands Brust.

4.) Ist ja doch geschaffen
Unser Herz für Ihn;
Drum auch nichts als Jesus
Friedenbringer ihm.
Nur wenn Er es füllet,
Ist es froh und satt,
Nur bei Ihm es ewig
Volle G'nüge hat.

5.) Gibt's noch größ're Freude
Auf der ganzen Welt,
Als wenn eine Seele
D e m zu Füßen fällt,
Der für sie gestorben,
Weil Er sie geliebt
Und aus freier Gnade
Alles ihm vergibt?

6.) Und wenn Ihm zu Lobe
Froh sie dann bekennt:
'Er hat mir vergeben' -
Retter, Freund Ihn nennt -
Welche Freude kommt dann
Dieser Freude gleich,
Wenn ein Herz in Jesu
Ist geworden reich?

(a) Reste aus der Weinpresse, im übertragenen Sinn: unsichere, flatterhafte Menschen, auch Verlockungen der sündigen Welt
(b) alte Form von 'bietet'

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Autor: Wilhelmine Brigitta Schaible
Melodie: Ist's auch eine Freude
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Sieben Lieder und ein Gebet
von Wilhelmine Brigitta Schaible
Zusammengestellt von Emil Klaiber, Tuningen
Typoskript/Sammlung aus div. Quellen
Tuningen, 2020
Thema: Sünde, Buße und Umkehr
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Wilhelmine Brigitta Schaible (* 27. März 1878 in Tuningen im Königreich Württemberg, † 12. Juni 1950 in Trossingen) war eine deutsche evangelische Lieddichterin. Sie wurde als Tochter des Schäfereibesitzers und Gemeinderats Johann Jacob Schaible und seiner Frau Anna Barbara, geb. Hauser, geboren und am 31. März 1787 in der Kirche ihrer Geburtsstadt getauft, wo sie im Jahr 1892 auch konfirmiert wurde. Sie blieb zeitlebens unverheiratet und lebte mit ihren Schwestern zusammen. Sie starb im Krankenhaus von Trossingen. Wilhelmine Brigitta Schaible verfasste geistliche Lieder und Gebete, die zuerst im örtlichen Blau-Kreuz-Verein gesungen wurden und später ihrem Weg in die Gesangbücher evangelischer Freikirchen fanden. Vier Lieder von ihr stehen beispielsweise in einer Ausgabe des Gesangbuchs der Deutschen Zeltmission, den sog. Siegesliedern, das im Jahr 1911 in Geisweid in Westfalen erschienen ist.
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Auf der Andacht heilgen Schwingen by amras_de

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Auf der Andacht heilgen Schwingen

Photo: Kreuzdarstellung auf einem Grabmal auf dem Schiersteiner Friedhof, Wiesbaden
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Auf der Andacht heilgen Schwingen

1.) Auf der Andacht heilgen Schwingen
Darfst du, Herz, zum Lichte dringen -
Zu der Gnade ew'gem Licht!
Meine Seele, trüb umnachtet,
Herr, nach deinem Frieden schmachtet!
Heiland, ach, verwirf sie nicht!

2.) Nur bei dir, dem guten Hirten,
Lächelt Ruhe dem Verirrten -
Ruhe bei der Reue Schmerz.
Ach, du siehst die heißen Tränen,
Siehst das reine, gläub'ge Sehnen,
Dein entsagend schlägt dies Herz!

3.) Nimm es auf, so tief gesunken!
Gift und Tod hat es getrunken
Aus dem Freudenkelch der Welt.
Arm und elend kehrt es wieder,
Fällt im Glauben vor dir nieder,
Dran der Sünde macht zerschellt! -

4.) Pochend Herz, wie wirst du stille,
Weil aus Jesu Gnadenfülle
Sich ein Strahl in dich gesenkt!
Dein, Erlöser, sei dies Leben,
All sein Wollen, Ringen, Streben,
Was es jubelt, weint und denkt!

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Autor: Julius Magewirth
mögl. Melodie: Jesus Christus herrscht als König
oder: Alles ist an Gottes Segen
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Glockentöne - Geistliche Dichtungen
von Julius Magewirth
Gebrüder Knauer Verlag
Frankfurt/Main, 1900
Thema: Sünde, Buße und Umkehr
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Jakob Julius Hermann Adalbert Magewirth (* 17. September 1830 in Worms; 29. Mai 1893 in Bad Homburg v. d. Höhe) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Anfänglich beabsichtigte er, Kunst in München zu studieren, konnte aber wegen der dort ausgebrochenen Cholera nicht dorthin gelangen. Daraufhin besuchte er weiter das Gymnasium in Worms und immatrikulierte sich im Jahr 1860 an der Universität in Gießen, wo er Theologie und Alte Sprachen studierte. Er unterbrach sein Studium für ein Jahr, studierte Geschichte und Literatur in Heidelberg, und schloss sein Theologiestudium 1863 ab. Hierauf besuchte er das Theologische Seminar in Friedberg, wurde als Pfarrer ordiniert und versah seinen ersten Dienst im geistlichen Amt als Hofprediger in Schloss Schaumburg im Herzogtum Oldenburg. Anschließend war er von 1866 bis 1868 Pfarrer in Naurod, anschließend bis 1873 Gemeindepfarrer in Oberursel und betreute anschließend Gemeinden in Dörnberg (drei Monate), Langenscheid (18 Monate) und Cramberg bei Diez (acht Jahre). Vom 1. November 1883 bis zu seinem Tod wirkte er dann als Oberpfarrer in Bad Homburg, wo er zuletzt in der Schulstraße 3 lebte. Als er in Bad Homburg seinen Dienst aufnahm, war bereits verwitwet, mit ihm zogen seine Kinder an die neue Wirkungsstätte. Ein ausführlicher Nachruf mit detaillierter Beschreibung der Beerdigungsfeierlichkeiten auf dem Friedhof am Untertor erschien im 'Taunusboten' vom 1. Juni 1893. Magewirth hatte im Jahr 1883 eine Sammlung eigener geistlicher Lieder unter dem Titel 'Glockentöne - Geistliche Dichtungen' im Verlag der Gebrüder Knauer in Frankfurt am Main veröffentlicht.
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Dunkel umhüllet die Erde, mit Sünden beladen by amras_de

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Dunkel umhüllet die Erde, mit Sünden beladen

Photo: Kreuzdarstellung auf einem Grabmal auf dem Schiersteiner Friedhof, Wiesbaden
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Dunkel umhüllet die Erde, mit Sünden beladen

1.) Dunkel umhüllet die Erde, mit Sünden beladen
Seufzen wir Menschen und irren auf schlüpfrigen Pfaden,
Bis dass wir gern folgen dem leuchtenden Stern,
Der einst die Weisen geladen.

2.) Zu dem Herrn Jesus, der für uns als Retter erschienen.
Der als der Größte uns allen als Retter wollt dienen,
Als er sich gab willig in Krippe und Grab,
Um uns mit Gott zu versühnen.

3.) Eile drum jeder, der Frieden und Ruhe begehret
Für seine Seele, die Sünde und Schuld noch beschweret,
Zu dem der spricht: Komm, ich verstoße dich nicht,
Den mir mein Vater bescheret.

4.) Solche Verheißung, wer wollte nicht gläubig sie fassen?
Wer wollte zögern, von Jesus sich lieben zu lassen?
Wer will die Hand, die nach ihm suchte - ihn fand,
Heute nicht liebend umfassen?

5.) Seele, ich bitte dich, lass nicht vergeblich dich laden!
Jesus, nur Jesus, heilt deinen verzweifelten Schaden, (a)
Den dir gebracht Sünde und Satanas Macht.
Er ist der Gott aller Gnaden.

(a) Nach christlicher Vorstellung unterliegt jeder Mensch der Erbsünde, die durch den Sündenfall Adams auf ihn gekommen ist und erst durch Jesus Christus und seinen Opfertod am Kreuz aufgehoben wurde. Das Verhaftetsein in der Sünde wird oft mit dem Begriff der Krankheit, der Seuche, des Gebrechens, einer Wunde, des Elends, des Frevels, der Flecken, des Fluchs, der Nacht oder des Schadens umschrieben.
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Autor: Robert Kaiser
Melodie: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren
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Pilgerklänge
von Robert Kaiser
Selbstverlag 1926
Thema: Sünde, Buße und Umkehr
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Robert Kaiser (* 21. Januar 1862 in Hillesmühle/Kreis Waldbröl in der preußischen Rheinprovinz; † 16. Juni 1936) war ein deutscher evangelisch-freikirchlicher Pfarrer und Lieddichter. Kaiser war zunächst Müller und Landwirt und trat im Jahr 1886 in das Missionshaus in Neukirchen (Kreis Moers) ein. Im Jahr 1891 wurde er zum Pfarrer der Freien Evangelischen Gemeinde in Witten an der Ruhr berufen und übernahm im Jahr 1897 die Leitung des Diakonissenhauses 'Bethanien' in Wetter an der Ruhr. Ab 1927 leitete er das Altersheim 'Salem' in Wetter an der Ruhr, wo er im Jahr 1936 verstarb. Zum 70. Geburtstag erschien eine von Hartmut Weyel verfasste Würdigung der Lebensleistung Kaisers. Dieser veröffentlichte im Jahr 1922 ein Werk über 'Krankheit und Krankenheilung'; seine geistlichen Lieder erschienen 1926 in Witten unter dem Titel 'Pilgerklänge - Gelegenheits-Lieder und -Gedichte'. Im sog. Gemeinde-Psalter aus dem Jahr 1938, dem offiziellen Gesangbuch der Freien evangelischen Gemeinden, stehen vier Lieder von Kaiser.
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O Herr, wie ist mein Herz erschrecket by amras_de

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O Herr, wie ist mein Herz erschrecket

Photo: Kreuzdarstellung auf einem Grabmal auf dem Schiersteiner Friedhof, Wiesbaden
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O Herr, wie ist mein Herz erschrecket

1.) O Herr, wie ist mein Herz erschrecket,
Wie ist mein Leib so krank und schwach!
Ich habe nun mein Leid entdecket.
Seitdem ich krank bin, denk ich nach.
Wo ist der Arzt, der helfen kann?
Mein Heiland nimmt die Sünder an!

2.) Zu ihm will ich Gebete senden,
Ihm will allein ich suchen noch.
Herr, Herr! Du wollst Dich gnädig wenden
Und mich befrein vom schweren Joch!
Wo ist der Arzt, der helfen kann?
Mein Heiland nimmt die Sünder an!

3.) Gib Zeit mir, Deiner zu gedenken!
Ist es Dein Wille, steh mir bei!
Du wollest mir Gesundheit schenken,
Damit ich Dir noch dankbar sei!
Ich rühme froh, so laut ich kann:
Mein Heiland nimmt die Sünder an!

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Autor: Robert Wild
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten
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Trost und Freude in Psalmen
Geistliche Lieder von Robert Wild
Selbstverlag des Autors
Wermelskirchen 1892
Liednummer 6
Thema: Sünde, Buße und Umkehr
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Gegenstand: Psalm Nr. 6
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Robert Wild (* 15. Januar 1841 in Wermelskirchen/Rheinprovinz (Preußen); † 21. Februar 1928 in Mönchengladbach) war ein deutscher Pädagoge, Organist und geistlicher Lieddichter evangelisch-reformierter Konfession. Wild wurde als Sohn des Wirts und Bäckers Conrad Wild und seiner Frau Lisette, geb. Henkel, geboren. Vom Jahr 1857 war er Unterlehrer in Leichlingen und wechselte an die Schule von Meigen bei Solingen, wo er bis Mai 1858 blieb. Nachdem er die Gehilfenprüfung in Moers bestanden hatte, arbeitete er in Radevormwald, wo er sich auch zum Organisten ausbilden ließ. 1859 trat er in das Seminar in Moers ein, um seine Ausbildung als Lehrer abzuschließen und legte im Jahr 1861 die Prüfung ab. Hierauf arbeitete er an Schulen in Hasten und Remscheid und kehrte 1864 nach Wermelskirchen zurück, wo er eine Privat-Elementarschule gründete, die er bis zum Jahr 1868 leitete. Er heiratete am 29. April 1869 Anna Maria Auguste Berg, geb. in Wuppertal-Ronsdorf. Anschließend lebte er zehn weitere Jahre in Neuenhöhe und unterrichtete an einer einklassigen Schule mit 160 Kindern. Gleichzeitig versah er von 1875 bis 1917 die Stelle eines Organisten an der Evangelischen Stadtkirche in Wermelskirchen. Ein Hals- und Augenleiden zwang ihn, sich nach 27jähiger Tätigkeit pensionieren zu lassen. Anschließend gab er noch Privatunterricht und erlebte die Weltkriegszeit als Schulinspektor. Im Jahr 1919 zog er mit seiner Frau zu seiner ältesten Tochter nach Mönchengladbach, wo er 1928 verstarb und seine letzte Ruhestätte fand. Im Jahr 1892 gab er eine Sammlung geistlicher Lieder unter dem Titel 'Trost und Freude in Psalmen' im Selbstverlag heraus.
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