
Bild: Mosaik zum Karsamstag aus Rosen und Dornenkrone
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Vom Grabe, wo ein Herz zerfällt
1.) Vom Grabe, wo ein Herz zerfällt,
Einst unsers Herzens ganze Welt,
Einst unsers Lebens Leben.
An dem wir sinnend, klagend stehn:
Ach, dass wir nicht gleich dir vergehn!'
Soll Hoffnung uns erheben.
2.) Was tiefe Stille dort umgibt,
Es ist nicht das, was wir geliebt,
Wie könnte dies zerstäuben?
Wo sein Gedächtnis, wo sein Wert
Sich täglich himmlischer verklärt,
Da wird es ewig bleiben.
3.) Unsterblich hier, unsterblich dort,
Lebt reine Liebe ewig fort,
Um ewig zu beglücken!
Der du die Auferstehung bist,
Was in uns unzerstörbar ist.
Das zeigst du unsern Blicken.
4.) Es ist Geists Erinnerung,
Es ist der Tugend Huldigung,
Es ist die Kraft zum Siege.
Hinauf, in reinre Lüfte flammt,
Was von dem ewgen Lichte stammt,
Was irdisch ist, erliege!
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Autor: Georg Ludwig Collins
Melodie: Herr, meiner Seelen großes Werk
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D. Georg [Ludwig] Collins
weil. Predigers der evang.-reform. Gemeinde zu Riga
Gedichte
Druck: J.C.D. Müller
Riga, 1814
Thema: Passion - Karsamstag
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Georg Ludwig Collins (* 15. März 1763 in Königsberg/Ostpreußen, † 15. Januar 1814 in Riga) war ein deutscher evangelisch-reformierter Pfarrer und Schriftsteller.
Er wurde als Sohn des Engländers Edgar Collins und seiner Frau Marianne Florentine, geb. Kiesewetter geboren und besuchte die Reformierte Parochialschule in Königsberg. Ab dem Jahr 1779 lebte er bei Verwandten in Riga und trat für vier Jahre in die Lehre in einer Seidenhandlung ein, um anschließend dann von 1784 an Theologie in Königsberg zu studieren. Im Jahr 1785 wechselte er an die Universität Leipzig, wo einer seiner Professoren Georg Joachim Zollikofer (1730-1788) war. Nach Abschluss seiner Studien arbeitete Collins in Riga als Erzieher bei einem englischen Kaufmann, um sich ab 1788 seiner Berufung als Pfarrer bei der reformierten Gemeinde zu widmen und promovierte 1813 an der Universität Dorpat. Er gehörte den Freimaurern an und war Meister vom Stuhl der Loge zur Kleinen Welt. Von ihm liegen Predigten und Reden im Druck vor; seine geistlichen Lieder erschienen im Jahr 1814 in Riga.
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