Die Kleinstadt Mügeln am westlichen Rand der Lommatzscher Pflege ist urkundlich bereits im Jahr 984 belegt. Dabei deutet der vom slawischen Wort ‚mogyla‘ = Erd- oder Grabhügel abgeleitete Name bereits ein hohes Alter der Besiedlung in diesem landwirtschaftlichen Gunstraum an. Im Jahr 1063 kam die noch vorwiegend von Slawen bewohnte Siedlung in den Besitz der des Bistums Meißen, welche zum Jahr 1135 den Bau der Marienkirche in Altmügeln veranlasste. Ein Jahrhundert später erfolgte dann etwa einen Kilometer südöstlich der Bau der Johanniskirche, welche als Abschluss einer Ortsgründung deutscher Siedler entstand. Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts war zudem von dem hier ansässigen Adelsgeschlecht ‚de Mogelin’ die Burganlage auf dem sogenannten Festenberg bei Baderitz (etwa 2 km südöstlich Mügelns) ausgebaut worden. Von den Meißner Bischöfen wurde parallel dazu eine Wasserburg an der Döllnitz unmittelbar nördlich der deutschen Ortsgründung ausgebaut. Hieraus ging im Jahr 1261 das Schloss Ruhetal hervor, welches über mehr als 5 Jahrhunderte Sitz der Meißner Bischöfe blieb. Markant ist der im Jahr 1380 unter Bischof Nikolaus I. errichtete dicke Bergfried, welcher erhalten blieb als 1572 Johann von Haugwitz den Ausbau zu einer dreiflügeligen Schlossanlage veranlasste. Im Erdgeschoss des Rundturms befindet sich die Schlosskapelle bzw. der Bischofssaal der mit einem achteckigen Gratstern überwölbt ist.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erhielt Mügeln sowohl das Recht eine Stadtbefestigung anzulegen, als auch ein eigenes Rathaus. Einerseits war das Wirtschaftsleben der Kleinstadt durch zahlreiche Handwerker geprägt, während andererseits die Landwirtschaft von jeher bedeutungsvoll war. Die guten Böden der Umgebung ließen im 19. Jahrhundert v.a. den Anbau der Zuckerrübe rentabel werden, wobei der Anschluss an das Kleinbahnnetz ab 1884 die wirtschaftliche Entwicklung weiter förderte.
Die Marienkirche in Altmügeln war bis 1856 die Hauptkirche, welcher auch die Stadtgemeinde Mügeln unterstand. Es wird angenommen, dass an ihrer Stelle eine der ältesten Kirchen Sachsens stand, die offenbar bereits vor dem Jahr 984 errichtet worden war. Als steinernes Bauwerk wurde die Marienkirche ab 1135 neu aufgebaut, jedoch während der Hussitenkriege beschädigt. Die heutige Gestalt der Kirche entstand unter Bischof Johann VI. von Saalhausen zwischen den Jahren 1478 und 1522, wobei der wuchtige Turm der alten Wehrkirche bestehen blieb. Die nach einem Feuer in den Jahren 1536/37 restaurierte Saalkirche erhielt jedoch kein Gewölbe, so dass erst 1719/20 die heutige Holzkastendecke mit ihrer sehenswerten Bemalung von Johann Roßberg aus Oschatz eingebaut wurde. Die Marienkirche ist eine der ältesten und größten Dorfkirchen Sachsens, bei welcher zudem mit dem „Stoppelmarkt“ einer der bedeutendsten Jahrmärkte des Landes abgehalten wurde. Die erstmals 1483 zur Kirchweihe erwähnte Veranstaltung fiel jeweils auf das Feste Marie Geburt (8. September).